PRP
Was bedeutet "PRP"?
Unter der Abkürzung PRP versteht man die Therapie mit plättchenreichem Plasma oder "platelet-rich plasma", umgangssprachlich als "Eigenbluttherapie" bekannt.
Was sind Blutplättchen und was machen sie?
Im menschlichen Körper fließen je nach Körpergewicht ca. 4 - 6 Liter Blut. Dieses Vollblut setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen, darunter die Blutzellen und die Flüssigkeit (Plasma). Zu den Blutzellen zählen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die für den Sauerstofftransport notwendig sind, die weißen Blutzellen (Leukozyten), die ein Teil der Immunabwehr garantieren und die Blutplättchen (Thrombozyten).
Die Aufgabe der Blutplättchen ist es, Gefäßverletzung zu verschließen und eine Blutung zum Stillstand zu bringen - auf der Haut entsteht eine "Kruste". Weiterhin haben sie die Aufgabe nach dem Verschluss der Verletzung diese auch wieder heilen zu lassen. Aus diesem Grund dienen die Blutplättchen nicht nur als "Flicken", sondern sorgen in Kombination mit weiteren, im Plasma vorhandenen Substanzen für eine lokale Heilung. Zu diesen Substanzen zählen insbesondere Wachstumsfaktoren (PDGF - platelet-derived growth factor, vaskulärer endothelialer- und insulinähnlicher Wachstumsfaktor, Bindegewebs- und Fibroblasten-Wachstumsfaktoren und viele mehr).
Indikationen für eine Behandlung mit PRP:
1. Schmerzhafte, leichte bis mittelschwere Arthrose (Grad I-III, unabhängig vom Gelenk)
2. Sehnenverletzungen sowie Verletzungen an Bändern und Muskeln, darunter z.B.
- Tennisellenbogen (Epicondylitis)
- Fersensporn (Plantarfasziitis)
- Achillessehnenbeschwerden (Achillodynie)
- degenerative (nicht-traumatische) Meniskuseinrisse
Was ist denn nun "plättchenreiches Plasma" und wie gewinnt man es?
Unter der Vorstellung, dass die Blutplättchen in Kombination mit dem im Plasma vorhandenen Wachstumsfaktoren auch Entzündungen und Gelenkverschleiß verbessern könnte, zeigt sich jedoch, dass die Injektion von Vollblut eher einen verstärkten Entzündungsreiz auslöst, was an den roten und weißen Blutkörperchen liegt. Daher war das Bestreben, die weißen und roten Blutzellen von Plättchen und Plasma zu trennen.
Plättchenreiches Plasma erhält man, wenn Vollblut zentrifugiert wird und sich somit die schweren Bestandteile (rote und weiße Blutzellen) von den Blutplättchen und dem Plasma trennen.
Wie läuft eine Behandlung mit "plättchenreichem Plasma" ab?
Zunächst wird mittels Anamnese, körperlicher Untersuchung und ggf. einer Bildgebung die Diagnose gestellt. Sofern es sich um eine der o.g. Diagnosen handelt oder eine sonstige Indikation für die Anwendung von PRP besteht, eine Therapie also sinnvoll und erfolgversprechend ist, erfolgt eine Aufklärung über das Therapieverfahren.
Zum Termin werden ca. 20ml Blut entnommen und unmittelbar im Anschluss für 10 Minuten zentrifugiert. Es erfolgt eine lokale Untersuchung sowie in der Regel eine Darstellung der Injektionstelle mittels Ultraschall. Hiernach wird das Gebiet ausgiebig desinfiziert und nach Entnahme der zu injizierenden Menge an PRP aus dem Zentrifugatröhrchen dieses verabreicht.
Ist das Verfahren schmerzhaft?
Es können leichte Schmerzen im Rahmen der Blutentnahme auftreten, die jedoch über eine "normale" Blutentnahme für eine Laboruntersuchung nicht hinausgehen. Die Injektion an bzw. in die Zielregion kann unangenehm, gelegentlich auch leicht schmerzhaft sein. Dies erklärt sich über die in der Regel lokal entzündeten und damit gereizten und schmerz-sensibleren Gewebe. Die Schmerzen durch die Injektion gehen gewöhnlich innerhalb weniger Minuten zurück.
Wie lange dauert das Verfahren, wie oft erfolgt die Therapie und in welchen Abständen?
Für den Termin selber sollten Sie 30 - 45 Minuten Zeit einplanen, wobei die Injektion selber oft weniger als eine Minute in Anspruch nimmt. Die unmittelbare Voruntersuchung, Blutentnahme, Zentrifugation, Vorbereitung der Injektionsstelle mit Desinfektion unter Einwirkzeit sowie die weitere Vorbereitung nimmt den größten Teil der Zeit in Anspruch.
Empfohlen ist es, die Therapie im Abstand von 14 Tagen zweimal zu wiederholen, so dass letztlich drei Injektionen über einen Zeitraum von 4 Wochen erfolgen.
Wie hoch sind die Kosten und übernimmt meine Krankenversicherung diese?
Die Kosten setzen sich gewöhnlich wie folgt zusammen, können jedoch individuell unterschiedlich sein:
GOÄ-Ziffer | Leistung | Preis |
1 (3,5fach) | Beratung inkl. Aufklärung | 16,31 € |
5 | Symptomatische Untersuchung | 10,72 € |
410 | Ultraschalluntersuchung | 26,82 € |
250 | Venöse Blutentnahme | 4,19 € |
792A | PRP-Aufarbeitung entsprechend Plasmapherese inkl. Sachkosten für Set "HyTissue 20" der Firma Fidia | 124,45 € |
Zu diesen Grundkosten kommt dann die Injektionsziffer hinzu, die sich an der Lokalisation des Gelenks bzw. des Gewebes orientiert. Hierbei müssen etwa 13 € (kleines Gelenk, Sehne, etc.) bis 33 € (Kniegelenk) hinzugerechnet werden, so dass sich die Gesamtkosten einer PRP-Behandlung auf insgesamt etwa 200 € bis 220 € belaufen.
Die privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten in aller Regel, ggf. muss die Therapie gesondert begründet werden, was jedoch für gewöhnlich keine größeren Probleme nach sich zieht. Es handelt sich um ein seit Jahren etabliertes und hilfreiches Verfahren. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten - wie alle privatärztlichen Leistungen - regelhaft nicht.